Die erste Lesung aus einem Manuskript oder einem Buch ist immer etwas besonderes. Die Texte sind noch frisch. Man hat wenig ausprobiert. Die Vorbereitung der Bildauswahl benötigt sehr viel Zeit. Und die Improvisation ist auch anders. Eine gemeinsame Stimme für dieses Projekt gibt es noch nicht. Sie entsteht und wächst, besonders an diesem ersten Abend.

So war es auch an diesem Samstagabend. Das Wetter war für eine Lesung ideal. Nicht zu schön und nicht zu schlecht. Allerdings hatten wir starke Konkurrenz: Fußball! Mit Freude und Sorge sahen wir dem Abend entgegen.
In der Gemeinde Jocketa wurden wir wie immer herzlich begrüßt. Es gab Kaffee und wunderbaren Kuchen. Der Aufbau verlief reibungslos. Die Spannung stieg.
Auch wenn Fabian Haas, Andreas Scotty Böttcher und ich mittlerweile ein eingespieltes Team sind. Es war eben eine erste Lesung zum Projekt. Da ist jedem auf eigene Weise unwohl.

Die erste Freude: Viele kamen. Das Kirchenschiff war gut besetzt. Und nach der Begrüßung fanden wir auch schnell in diesen Besonderen Raum der Stille und Spannung. der Unruhe und Bewegung, die das Thema „Stille“ begleitet. John Cage sagt: Stille ist Absichtslosigkeit. Und wir tauchten darin ein. Absichtsvoll die Absicht vergessen. Text, Bild und Klang Raum geben.
So wurde es ein besonderer Abend. Die Stille, mit der die Besucher gingen, gab dem Konzept recht. Es war spannend entspannend. „Wir konnten nicht klatschen“, sagte mir eine Besucherin im Anschluss. „Das hätte den Abend zerstört.“
Wir freuen uns schon auf die nächsten Abende dieser Art. Auf jeden Fall wieder in der kleinen Kirche in Jocketa im nächsten Jahr.
Bettine Reichelt
Hat dies auf Mesalinas Blog rebloggt.
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